Helambu nach dem Erdbeben

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Hotelbesitzer zeigt Foto seines zerstörten Hotels in Kutumsang, Helambu, nördlich von Kathmandu, Nepal


Es kommt für uns überraschend. Nachdem im Kathmandu-Tal relativ wenige vom Erdbeben zerstörte Häuser zu sehen sind, hatten wir nicht mit dem Ausmaß der Zerstörung in den Bergen Helambus gerechnet. Die Dörfer sind praktisch vollständig zerstört worden, nur  sehr wenige Häuser haben die Beben - es gab an die 40 Nachbeben, davon ein starkes östlich von Kathmandu - überstanden. Gerade die Region nordöstlich von Kathmandu hatte zahlreiche Nachbeben zu überstehen. 

Nach zögerlichem Beginn haben nun alle Familien zumindest notdürftigen Ersatz für ihre Häuser. Die meisten Dörfer bestehen momentan fast ausschließlich aus Wellblechhäusern. Überall wird gebaut. Doch da praktisch jede Familie ein neues Haus braucht, geht es auch in Gemeinschaftsarbeit nur langsam voran. Glücklicherweise ist zumindest die Lebensgrundlage, die Landwirtschaft hier nicht betroffen, da die terrasierten Hänge nicht abgerutscht sind. 

Die Hilfe der Regierung wird überall als ungenügend bezeichnet – was in einem armen Land wie Nepal angesichts des Ausmasses der Katastrophe nicht überrascht. Je zerstörtem Haus bekommen die Familien 200.000 Rupies, ca. 1900€. Der Neubau kostet aber ca. das fünffache… Ausbezahlt wurde zudem bislang meist nur ein Viertel der Summe, so dass die Menschen sich nicht in der Lage sehen, das Material für den Wiederaufbau zu bezahlen.

Erschreckend für mich die Lage in Melamchi Gaon. Ich habe das Dorf von meinem ersten Besuch vor 32 (!) Jahren als ein besonders schönes in Erinnerung. Von den einst prächtigen Holzhäusernsteht keines mehr...

Tourismus, sprich Trekking, ist in der Region problemlos möglich – und erwünscht!. Einige Hotels sind intakt geblieben, anderorts wurden neue Unterkünfte mit einfachen Mitteln wieder aufgebaut. Zum weiteren Wiederaufbau sind die Menschen auf Einkünfte angewiesen. Das Ausbleiben der Touristen als Folge des Erdbebens trifft sie somit doppelt. 

Jeder Besucher wird von allen Einheimischen freudig begrüßt und wir führen viele interessante Gespräche zum Thema Glück, das sich die Menschen auch durch das Unglück nicht nehemen lassen. Dazu im nächsten Post mehr.


km@kay-maeritz.de © Kay Maeritz 2017